Parodontologie
Warum ist es so wichtig, erkranktes Zahnfleisch zu behandeln?
Ein Haus stürzt ein, wenn es auf schwachem Fundament gebaut ist. Zähne sind gefährdet, wenn das Zahnfleisch nicht gesund ist. Das Zahnfleisch ist zuständig für den festen Halt Ihrer Zähne und für die Langlebigkeit von Zahnrestaurationen und Zahnersatz. Deshalb ist es wichtig, erkranktes Zahnfleisch frühzeitig und gezielt zu behandeln.
Schwellungen des Zahnfleischs, Rötungen und Blutungen sind Alarmzeichen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Aus ihr entwickelt sich häufig eine Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates (Parodontitis). Parodontitis ist eine Infektionskrankheit. Spezielle Bakterien, genetische Veranlagung, Lebensgewohnheiten und Allgemeinerkrankungen können den Krankheitsverlauf beeinflussen.
Bakterien im Mund kleben sich in Biofilmen auf den Zahnoberflächen und dem Zahnfleisch fest. Je länger die Biofilme haften, desto aggressiver und schädlicher werden die darin enthaltenen Bakterien. Besonders zwischen den Zähnen können sich die Beläge oft monatelang entwickeln und ausbreiten. Dabei zerstören sie den Zahnhalteapparat und den Knochen. Es entstehen tiefe Zahnfleischtaschen. Am Ende lockern sich die Zähne und fallen aus.
Eine unbehandelte Parodontitis gefährdet nicht nur die Zähne. Sie hat auch negative Auswirkungen auf andere Körperorgane und belastet den gesamten Organismus. Parodontitiserreger und ihre Stoffwechselprodukte (Endotoxine) können aus der Zahnfleischtasche in die Blutbahn und von dort in lebenswichtige Organe gelangen. Die Herzkranzgefäße sind besonders gefährdet. Nach neueren Studien haben Parodontitispatienten ein höheres Herzerkrankungs- und Schlaganfallrisiko. Rauchen beschleunigt den Fortschritt von Zahnfleischerkrankungen.
Professionelle Zahnreinigung: Zahnfleischentzündungen im Anfangsstadium lassen sich sehr gut durch optimierte Mundhygiene behandeln. Dazu gehört auch die professionelle Zahnreinigung in der Praxis.
Reinigung der Zahnfleischtaschen: Ist die Parodontitis fortgeschritten, so gilt es die Bakterieninfektion in den Zahnfleischtaschen zu beseitigen und die Mundhöhle entzündungsfrei zu bekommen. Dies erreichen wir durch Reinigung der Zahnfleischtaschen mit feinen Handinstrumenten oder der Ultraschalltechnik.
Schonende minimalinvasive Operationstechniken: Wenn bereits Gewebe und Kieferknochen angegriffen sind, kann durch mikrochirurgische Verfahren Gewebe und Knochen wieder aufgebaut werden. Die Membrantechnik oder das chirurgische Einbringen von Knochenaufbaumaterial sind erfolgreiche Verfahren.
Allgemeine Zahnfleischkontrollen und Röntgenaufnahmen geben uns zuverlässige Informationen, ob eine Erkrankung vorliegt und wie weit sie fortgeschritten ist. Mit einer Sonde wird schmerzlos die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen. Wir erhalten dadurch ein sehr genaues Bild über Festigkeit und Blutungsneigung des Zahnfleisches. In speziellen Fällen können auch DNA-Bakterienbestimmungen im Labor sinnvoll sein, um die Parodontitis verursachenden Bakterien genauer zu analysieren und so zusätzlich medikamentös noch gezielter behandeln zu können.
Unser Konzept zur Behandlung von Zahnfleischerkrankungen zielt darauf ab, Langzeiterfolge zu sichern. Die wichtigsten Voraussetzungen für den dauerhaften Behandlungserfolg sind die gute und konsequente häusliche Mundhygiene und die regelmäßige Teilnahme an unserem Prophylaxeprogramm mit professioneller Zahnreinigung. Durch regelmäßige professionelle Zahnreinigungen werden die schädlichen bakteriellen Biofilme entfernt. Eine gute häusliche Zahnpflege verzögert den Neuaufbau von Belägen.